Nazis weichen mit Kampfsportevent nach Ungarn aus

Im kleinen Örtchen Csókakö, 80km entfernt von Budapest, fand am 6. Mai 2023 die erste «European Fight Night», kurz EFN statt.

Das antifaschistische Recherche-Portal exif-Recherche schreibt über die EFN, es handele sich um:

„das Event der extrem rechten Kampfsportszene 2023 […]. Einfluss darauf hatte vor allem das seit 10 Jahren bestehende deutsche Format «Kampf der Nibelungen» (KdN), das für seine Reichweite und Professionalität bekannt ist. Seit 2019 ist es diesem in Deutschland von den Behörden untersagt, eigene Veranstaltungen unter dem Label zu organisieren. Mit dem ursprünglich aus Frankreich stammenden Label «Pride France» und der ungarischen Neonazi-Organisation «Légió Hungária» trafen bei der EFN drei höchst vernetzte Player an, die trotz aller Widrigkeiten ein Event umsetzen konnten, das jetzt schon in der Szene als voller Erfolg gewertet wird.

Alle Infos hier:

„«European Fight Night» – Internationales Treffen kampfwilliger Neonazis“

Die Ausreiseverbote und Meldeauflagen deutscher Behörden u.a. gegen einen der Hauptorganisatoren, Alexander Deptolla hielten vor Gericht nicht stand –

Exif-Recherche schreibt:

Für die juristische Auseinandersetzung waren u.a. die Neonazi-Anwälte Martin Kohlmann aus Chemnitz und Björn Clemens aus Düsseldorf zuständig. Clemens erklärte dazu auf seinem Blog, der Erfolg läge auch darin begründet, dass das Gastland Ungarn keinerlei Bedenken gegen die Veranstaltung geltend gemacht habe.

Ungarn bleibt somit beliebter (Ausweich-)Ort großer und wichtiger Neonazi-Treffen:

Trotz Hürden und öffentlichen Druck so viele Neonazis aus ganz Europa zu versammeln – die zuhauf bereits von einer gelungenen Veranstaltung sprechen – verbuchen die Veranstaltenden nicht zu Unrecht als Erfolg.“

Das Überwinden der Repressalien in Deutschland und in Ungarn stärkt die Gemeinschaft, den Korpsgeist und schärft das Feindbild „Wir gegen den Rest“. Nach dem Austragungsverbot des KdN in Deutschland ist die gelungene Durchführung der EFN in Ungarn für die deutschen Strukturen richtungsweisend. Nach langem Stillstand um das Format KdN haben sie sich auf neues Terrain gewagt und dabei einen Kampf mit dem Rechtsstaat geliefert, aus dem sie zunächst gestärkt hervorgehen könnten. Das Orbán-Regime und die bis ins Hinterland verbreiteten faschistischen Strukturen in Ungarn bieten Neonazis aus ganz Europa den sicheren Hafen ihre militantes Netzwerk weiter auszubauen und zu festigen.