Archiv der Kategorie: Aktuell

Indymedia vom 18.5.23: [ITA][DE] – AKTUELLER STAND DER EREIGNISSE IN BUDAPEST

Aus Mailand kommt ein Text von „einigen Freund*innen und vielen Gefährt*innen aus Mailand“, die in Solidarität mit den beiden in Budapest Verhafteten folgendes veröffentlicht haben:

Im Februar dieses Jahres wurden in Budapest vier Personen verhaftet, denen vorgeworfen wurde, in unterschiedlicher Weise an Übergriffen von Nazis beteiligt gewesen zu sein. Zwei von ihnen, ein deutscher Gefährte und eine ungarische Person, wurden später wieder freigelassen, während die beiden anderen, ein deutscher Gefährte und eine italienische Gefährtin, immer noch im Gefängnis sitzen. Drei Monate nach diesen Verhaftungen haben wir uns entschlossen, einen Text zu verfassen, um zu versuchen, ein minimales Bild der Situation zu vermitteln und insbesondere einige Neuigkeiten über den Zustand der italienischen Gefährtin zu geben. Sie ist eine sehr enge Freundin, mit der viele von uns in den letzten fünfzehn Jahren Kämpfe, Kummer, Freude und Leid geteilt haben.

weiter geht’s hier:

https://de.indymedia.org/node/279406

Sa, 13.05.2023💥 🔥Soliparty für die antifaschistischen Gefangenen in Budapest!🔥

Samstag, 13.05.2023 | 20:00 Uhr | Grünberger Straße 73 | 10245 Berlin

Im Februar dieses Jahres fand in Budapest, wie schon viele Jahre zuvor, mit dem sog. „Tag der Ehre“, einer der grössten Naziaufmärsche in Europa statt.

Auch dieses Jahr nahmen aus ganz Europa mehr als 1500 Nazis und Faschisten daran teil.

Im Rahmen verschiedener antifaschistischer Gegenproteste wurden mehrere Personen in Budapest verhaftet, sitzen teils immer noch in U-Haft, und sehen sich nun schweren Anklagen gegenüber.

Diese reichen von schwerer Körperverletzung, bis hin zu einer versuchten Konstruktion (unter wohlwollender Mithilfe der deutschen Behörden) von §129a.

Wir wollen auf dieser Soliparty Geld sammeln um die inhaftierten Antifaschist*innen zu unterstützen.

Also kommt zahlreich. Antifaschismus heisst Widerstand!!!

🎸 BANDS:
Muffenklaus (Punk)
https://www.facebook.com/Muffenklaus
Müllsch (Punk/Neukölln)
https://muellsch.nostate.net
Gipsy Mafia (Politischer Rap, HipHop)
https://www.facebook.com/GipsyMafia

🎛 DJ’S:
Lucha Amada
https://twitter.com/LuchaAmada
Karacho Rabaukin
https://www.mixcloud.com/miriam-karacho-ra-baukin

Orban-nahe Zeitung feiert enge internationale Polizei- und Behörden-Zusammenarbeit

Enge Zusammenarbeit mit deutschen Behörden bei brutalen Antifa-Angriffen – Alle an der Fahndung in Budapest beteiligten Personen werden vor Gericht gestellt

so titelt die regierungsnahe Zeitung Magyar Nemzet Mitte April. Der Budapester Polizeichef Tamás Terdik erläutert der Zeitung stolz, dass die Polizei *mit allen Mitteln‘ nach den Gesuchten fahnde und weitere Personen zu identifizieren versuche. Er erwähnt extra die enge und gute Zusammenarbeit zwischen dem Budapester Polizeipräsidium (BRFK) und den deutschen Kolleg:innen bei den Ermittlungen… Auch die ungarischen Staatsanwaltschaft stünde über die Agentur Eurojust (EU-Justizbehörde für justizielle Zusammenarbeit in Strafsachen) in ständigem Kontakt mit deutschen Staatsanwälten.

Der Polizei-Major Terdik geht bei seinen Ermittlungen von einer organisierten Gruppe von etwa 20 Personen aus.

Informationen aus Magyar Nemzet vom 13.4.23:

https://magyarnemzet.hu/belfold/2023/04/a-budapesti-embervadaszat-minden-resztvevojet-birosag-ele-allitjak?fbclid=IwAR2JXBLTve7R5b1kpaDXtKqW_jCjw-oiCzKjW874PpLIF2zOhFGiJXWPXh0

 

31.3.23: Budapester Polizei sucht inzwischen mit 6 Haftbefehlen nach Tatverdächtigen / Stand der Dinge

Am Wochenende um den 11. Februar 2023 hatten sich in Budapest etwa 2.000 Faschisten aus ganz Europa, darunter deutsche Nazis in Budapest zum NS-verherrlichenden „Tag der Ehre“ getroffen. Antifas aus mehreren Ländern protestierten dagegen.

Nach dem 9. Februar 2023 hat die Budapester Polizei eine große Sonderkommission eingesetzt, um nach Antifas zu fahnden. Begleitet von massiver Hetze gegen Antifaschismus allgemein und gegen die Proteste zum Nazi-Treffen „Tag der Ehre“ im besonderen hat hier eine große Repressionswelle gegen Linke eingesetzt.

Am Sonntag, den 13. Februar 2023 wurden vier Personen in Budapest verhaftet, zwei von ihnen (eine Person mit deutschem Pass, eine mit italienischer Staatsangehörigkeit) befinden sich seither in ungarischer Untersuchungshaft. Eine (deutsche staatsangehörige) Person ist unter Auflagen rausgekommen, eine Person aus Ungarn ist freigekommen. Den Antifaschist:innen wird vorgeworfen, an mehreren Angriffen auf Faschisten vor Ort beteiligt gewesen zu sein.

Am 15. Februar 2023 wurden in diesem Zusammenhang zwei Wohnungen bei Antifas in Berlin durchsucht. Seit Ende Februar sucht die ungarische Polizei mit drei Haftbefehlen mit vollen Namen und Fotos nach drei weiteren Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit. Auf Anti-Antifa-Seiten, rechten Blogs und in ungarischer (rechter) Presse werden diese Fahndungen, viele Spekulationen und auch massive Hetze viel geteilt und bejubelt…

Am 15. März 2023 gab es auf Antrag der Generalstaatsanwaltschaft Dresden Razzien in Leipzig und Jena und es wurde bekannt, dass auch deutsche Behörden ermitteln. In Thüringen wurde diesbezüglich offenbar eine Sonderkommission des Staatsschutzes im LKA gebildet,

Unter anderem die BILD-Zeitung versuchte sich hier mit miesem Enthüllungs-Journalismus, veröffentlichte Fotos und berichtete zunächst fehlerhaft von Festnahmen.

Am 31. März 2023 will die Polizei in Budapest (BRFK) – laut Darstellung auf der Homepage der ungarischen Polizei in enger Zusammenarbeit mit deutschen Polizeibehörden – noch mehr Tatverdächtige ermittelt haben und veröffentlichte drei weitere Haftbefehle gegen drei Personen deutscher Staatsangehörigkeit, ebenfalls mit vollen Namen und Fotos.

Solidarität mit den beschuldigten und gesuchten Genoss:innen!

Hier geht’s zum Spendenaufruf

 

 

 

 

Solikreis der beschuldigten Antifaschist:innen: Freiheit für die Inhaftierten in Budapest! Zusammenstehen gegen die neue Repressionswelle gegen Antifaschist:innen

Die Rote Hilfe OG Berlin dokumentiert einen Aufruf zur Solidarität, des „Solikreis der beschuldigten Antifaschist:innen“:

Aufruf zur Solidarität

Die ungarische und deutsche Polizei haben im Nachgang zu den Protesten gegen ein internationales Nazi-Gedenken in Budapest eine Repressionswelle losgetreten. U.a. aufgrund erfolgreicher Mobilisierung durch Antifas in den letzten Jahren ist es für Nazis nicht mehr möglich, ihr ritualisiertes Gedenken unwidersprochen in der Budapester Innenstadt abzuhalten. Die Repressionsbehörden nahmen die Gegenkundgebung sowie mehrere Konfrontationen mit Nazis zum Anlass für weitreichende Maßnahmen wie Untersuchungshaft, Hausdurchsuchungen und Fahndungen mit Haftbefehl. In den bundesrepublikanischen wie ungarischen Medien wurde die antifaschistische Bewegung und eine offensive Politik gegen Faschisten zur Zielscheibe einer rechten Propagandakampagne. Die zwei Antifaschist:innen in ungarischer U-Haft sowie weitere beschuldigte und gesuchte Genoss:innen brauchen jetzt unsere Solidarität!

Repressionswelle in Deutschland und Ungarn gegen Antifas

Im Februar begeht die europäische militante Neonaziszene in Budapest einen NS-glorifizierenden Gedenkmarsch, den „Tag der Ehre“, um ihre historischen Vorbilder, die Waffen-SS und die Wehrmacht, zu „ehren“. Im Rahmen der Gegenaktivitäten zu dem faschistischen Marsch kam es zu Festnahmen mehrerer Genoss:innen aus Ungarn, Deutschland und Italien. Zwei von ihnen befinden sich aktuell noch immer in U-Haft, eine andere Person befindet sich unter Auflagen auf freiem Fuß. Gegen weitere Genoss:innen wurden Haftbefehle erlassen und nach ihnen wird zum Teil öffentlich gefahndet.

Im Nachgang haben deutsche Behörden bundesweit Hausdurchsuchungen durchgeführt, um weiteren Druck auf Antifaschist:innen auszuüben. Die Behörden beschuldigen darüber hinaus noch weitere Personen sich an Angriffen auf Nazis in Budapest beteiligt zu haben.

Die deutsche Polizei, insbesondere das LKA Sachsen, hat es sich nicht nehmen lassen, schon vor einem offiziellen Amtshilfeersuche aus Ungarn und kurz nach den Festnahmen in Ungarn mit Repressionsmaßnahmen gegen unsere Genoss:innen zu beginnen und hat dazu wahrscheinlich eigene Ermittlungsverfahren eröffnet.

Doch die Kriminalisierung traf zunächst Teilnehmer:innen der jährlichen internationalen Antifa-Kundgebung gegen das faschistische Gedenken. Ca. 150 Teilnehmer:innen wurden eingekesselt und ungarische Bullen unternahmen Versuche, an Handydaten zu gelangen. Bei einem Großteil der Gegendemonstrant:innen wurden Personalien aufgenommen und die Gesichter abfotografiert.

Rechte Medienkampagne in Ungarn und Deutschland

Das Video eines Angriffs auf einen Nazi wurde zum Anlass genommen, um eine bespiellose Medienhysterie in Ungarn vom Zaun zu brechen, die sich gegen Antifaschist:innen und Linke im Allgemeinen richtet. Die Bild-Zeitung veröffentlichte die Namen der Gefangenen und weiterer Verdächtiger. Zahlreiche faschistische Gruppen und Orban-nahe Medien beteiligten sich an Outings von Antifaschist:innen. Ungarische Medien und Politik nutzten den Vorgang für eine Debatte um ein Verbot antifaschistischer Organisationen.

Wir müssen uns darauf einstellen, dass die Repressionswelle der deutschen und ungarischen Behörden gegen die Betroffenen und deren Umfelder in den kommenden Monaten mit neuen Verfahren, Untersuchungshaft und anderen Maßnahmen fortläuft. Diese erneute Repressionswelle steht in der Tradition des Antifa-Ost-Verfahrens und der rechten Agenda sächsischer Repressionsbehörden, eine konsequente Antifa-Politik zu unterdrücken. Die Bildung einer über vierzigköpfigen Sonderkomission in Budapest, die Hausdurchsuchungen in Berlin, Leipzig und Jena, die Haftbefehle und Öffentlichkeitsfahndnungen sind vermutlich erst der Anfang einer größeren Repressionswelle. Darauf müssen wir uns vorbereiten und es braucht internationale Solidarität, um dieser Repression entschlossen entgegenzutreten.

Beteiligt Euch nicht an Spekulationen über Taten, vermeintlich Tatbeteiligte und Verbindungen! Spendet Geld, verbreitet diesen Aufruf und informiert Euch und andere über das Verfahren!

Antifa in die Offensive!

Spenden an:

Rote Hilfe e.V.
GLS-Bank
Konto-Nr.: 4007 238 317
BLZ: 430 609 67

IBAN: DE55 4306 0967 4007 2383 17
BIC: GENODEM1GLS

Stichwort: Budapest

Aufmerksame Leser:innen dürften bemerkt haben, dass im Versuch so schnell wie möglich solidarische Strukturen für die wegen der Proteste gegen den „Tag der Ehre“ von Repression Betroffenen aufzubauen gleich zwei Solikonten beworben wurden. Eins der Kampagne „NS-Verherrlichung stoppen“ und eins des Solikreises der in Budapest festgenommenen Antifaschist:innen.

Beide Konten funktionieren und gehen direkt an Betroffene von Repression.

Rote Hilfe OG Berlin

https://www.berlin.rote-hilfe.de/freiheit-fuer-die-inhaftierten-in-budapest-zusammenstehen-gegen-die-neue-repressionswelle-gegen-antifaschistinnen/

[B] 18.3.23: Veranstaltung: „Was ist in Budapest passiert?“

Was ist in Budapest passiert?

Samstag, 18. März 2023, 15:00

Im Rahmen des polsa_ politischer Samstag im Mahalle finden zwei Veranstaltunge zum Tag der politischen Gefangenen statt.

15 Uhr: Was ist in Budapest passiert?
Eine Info-Veranstaltung mit dem Soli-Kreis der verhafteten und von Repression betroffenen Antifas und der Kampagne „NS-Verherrlichung stoppen!“ zu den Ereignissen von Februar 2023 in Budapest.

18 Uhr: Film Hunger
Der Film thematisiert den Hungerstreik von Militanten der IRA im Jahr 1981. Für den Status politischer Gefangener begann am 1. März 1981 der IRA Kommandierende Bobby Sands in den H-Blocks von Long Kesh (Nord Irland) einen Hungerstreik – jede Woche folgte ihm ein weiterer Gefangener. Die Proteste hatten 1976 angefangen mit der Weigerung Gefängniskleidung zu tragen, es folgte dann 1979 der „Dirty Protest“.
Da die britische Regierung keinerlei Entgegenkommen zeigte, beschlossen die Gefangenen den Hungerstreik.

Adressen, Postkarten und Briefmarken werden da sein um Gefangenen zu schreiben.

Ab 14 Uhr offen: Kaffe, Kuchen & Politik

POLSA_politischer Samstag: jeden 3. Samstag im Monat

Kiezladen MaHalle
Waldemarstraße 110
Berlin

Razzien in Leipzig und Jena am 15.3.23

Am 15.3., dem internationalen Tag gegen Polizeigewalt (!) fanden in Leipzig und in Jena Durchsuchungen im Zusammenhang mit dem Budapest-Verfahren statt.

Inymedia-Posting vom 15.3. hier und @antirepinfo_le (Twitter) hier

Es gab das volle Brett: vermummte Cops, Einsatz von Maschinenpistolen, vom SEK aufgeschossene Türen, auf den Boden gefesselte Hausbewohner:innen, keine schriftlichen Beschlüsse und natürlich Beschlagnahmungen.

Solidarischerweise fanden auch spontane Gegenkundgebungen und abends eine Demo in Leipzig statt.

 

Die in der Presse berichteten Details über die Razzien weichen z.T. voneinander ab –  die Springer-BILD hatte zunächst fälschlich von Festnahmen berichtet, (was ungarische rechte Presse, die z.T. auch auf deutsch erscheint, sofort jubelnd übernahm – natürlich. ohne es hinterher richtig zu stellen…)

Der mdr schreibt:

Nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft Dresden richteten sich die Durchsuchungen gegen vier Frauen im Alter zwischen 20 und 22 und drei Männer im Alter von 21, 26 und 29 Jahren. Ihnen werde vorgeworfen, am Rande des Neonazi-Vernetzungstreffen „Tag der Ehre“ Mitte Februar in Budapest zwei Deutsche, drei Ungarn und drei Polen angegriffen zu haben. Die Angreifer hätten sie für Rechtsextremisten gehalten. Nach Informationen von MDR THÜRINGEN sind gegen die sieben Beschuldigten Haftbefehle erlassen worden.

Quelle: Razzia: Wohnungen mutmaßlicher Linksextremisten in Jena und Leipzig durchsucht

…dies entspricht ziemlich genau der Pressemitteilung des Sächsischen LKAs, wohin wir aber nicht verlinken möchten.

Stand, 17.3.23